Einfach Singen – gemeinsam

Von den Wänden strahlt es eiskalt. Ich schau mich um, kann nicht glauben, dass ich nicht im Windzug eines offenen Fensters stehe. Aber sobald ich mich der Mitte des großen Stahl-Beton-Baus zuwende, wird mir wärmer. Fünf Frauen um den Altar einer Kirche, von der der Pfarrer selbst sagt, ja sie ist nicht nur karg sondern auch kalt. Aber, so heißt er uns willkommen, katholische Kirchen sind keine gemütlichen Orte , es sind die Menschen, die die Wärme und Geborgenheit hereinbringen. Und Menschen sind viele gekommen, an die 400 verteilen sich in den Bänken auf drei Seiten um den Altar. Sie sind einfach gekommen um einfach zu singen, so die Einladung zur 8. Nacht der spirituellen Lieder, die Heidi Clementi in Wien organisierte. Die Aufmerksamkeit aller ist auf die Singleiterinnen und Musikerinnen gerichtet. Nach kurzer Anleitung und durch Nachsingen erlernen wir Melodien aus aller Welt. Rhythmisch, tragend, gospelig, jodelig, besinnlich, dreistimmig, im Kanon, stehend, sitzend, tanzend. Melodien, die sich in einander verweben zu einem Klangteppich, geknüpft aus der Vielfalt der Lieder und 400 Stimmen. Die Töne schweben in unterschiedlichen Formationen in die Höhe, zerstäuben und rieseln als Freudensfunken wieder herab. Viele Hände sind zum Schutz vor der Kälte in den Manteltaschen vergraben, doch die Gesichter sind offen und leuchten. Diese vereinende Kraft im Miteinander-Singen be-rührt. Wir singen bis knapp vor Mitternacht und segeln dann auf den uns gewachsenen Flügeln nachhause. Im warmen Bett summt sich mein ganzer Körper, herzerfrischt in den Schlaf.

Deep in the heart of all creation, there is a song … and in the song of all creation, we all belong!

Eine am Keyboard
Eine an der Gitarre
Eine an der Gitarre
Viele in den Bänken
Eine an den Percussions
Eine am Bass
Viele in den Bänken
Einer am Mischpult
Eine am Laptop
Viele in den Bänken
Alle an der Stimme, alle
singen
gemeinsam

Filmclip zu dieser Liedernacht

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